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Entstehungsgeschichte des CumulusCumulus Cu-IIF, Cu-IIIF von Cristian Kroll Besuch bei Ing. Gerhard Reinhard Kirchstr. 3 2803 Weye - Leestc (bei Bremen) Im September 1986 und März 1987 nutzten wir die Gelegenheit, den Konstrukteur des Cumulus zuhause zu besuchen und ihm einige Fragen zur Geschichte und vor allem zur Entstehungsgeschichte des Cumulus zu stellen. Herr Reinhard lebt heute in der Nähe von Bremen nachdem er lange Zeit seines Lebens in Wolfenbüttel und Peine zugebracht hat. Er gehört zu der Generation, die schon vor dem 2 Weltkrieg aktive Flugenthusiasten waren und er legte bereits 1936 seine A und B - Prüfung beim Fluglehrer Reukauf und Sepp Niederstadt auf dem Ith ab, nachdem man ihn und seine Fliegerfreude zuvor in Salzgitter verscheucht hatte. Dort hatte man auf einer Wiese mit einem kleinen Hügel zu ersten Flugversuchen anlauf genommen. Dieses wörtlich zu nehmen, den es sei daran erinnert, daß alle Starts mit Gummiseil durchgeführt wurden. Nachdem Gerhard Reinhard die Kriegs- und Nachkriegszeit im Bereich Flugzeugkonstruktion verbracht hatte, (er studierte von '46 - '48 Maschinenbau) wurde in der luftsportlosen Zeit bald der alte Wunsch des sportlichen Fliegens wieder wach. Als ganz besonderes Ereigniss gilt eine Wanderung von heimlichen Flugsportlern aus Goslar, Salzgitter, Braunschweig und Umgebung, die 1949 bei Bad Harzburg statfand und wo sich viele Flugbegeisterte wiedertrafen, die sich vom Schäferstuhl kannten. Auf dieser Wanderung wurde der Wille deutlich: "Wir wollen wieder Fliegen". Hier wurde auch der Gedanke geboren, ein eigenes Flugzeug zu bauen. Als Vorbild diente die C 10 ein Motorsegler, der schon zu Kriegszeiten von der Akademischen Fliegergruppe Chemnitz unter der Leitung von H. Wünscher entworfen und gebaut wurde. Mit von der Partie war bei der Wanderung Karl Heinz Kneschke der später einmal die treibende Kraft des Cumulus darstellen sollte. Er war Lokomotivfuhrer, Schweisser und Dreher und ein Mann der Tat. Gerhard Reinhard und Karl - Heinz Kneschke ergenzten sich zu einem guten Team, wobei Gerhard mehr mit dem Kopf und Karl - Heinz mehr mit der Hand arbeitete. Nachdem mehrere Konstruktionen als Motorsegler als undurchführbar erkannt worden waren, entschloß man sich zunächst, ein reines Segelfluzeug zu bauen, dessen Rumpfform aber die Möglichkeit zur Weiterentwicklung zum Motorsegler offen lassen sollte. Bei einem Spaziergang 1945 wurde den Englandern in Salzgitter ein achtlos beiseite geworfener MU 13 Rumpf geklaut und im Dickicht versteckt. In der Nacht sagte man ihn in der Mitte durch und brachte ihn auf Fahrradern nach Halchter in die Mühle von Ernst Haberkost, wor er bis 1949 eingelagert wurde. Die erste Cumuluskonstruktion war auch noch in zwei Teilen (Rumpf vorderteil und Leitwerksträger) aufgebaut, damit man immer das Rumpfvorderteil als Entwicklungsarbeit fur den Messerschmitt Kabinenroller deklarieren konnte. Am 25 August 1951 konnte nach langerer Arbeit die ersten heimlichen Starts in Salzgitter morgens um vier Uhr mit dem Guinmiseil stattfinden. Den ersten Flug machte Herr Reinhard und den zweiten K.H. Kneschke. Anschließend fuhr man zur Wasserkuppe, wo am 26. August 1951 der offizielle Erstflug vorgenommen werden konnten. Bei dieser Gelegenheit flog auch Hanna Reitsch den Cumulus. Der Cumulus D - 6000 war nach dem Kriege das erste Flugzeug, das wieder zugelassen wurde. In Hanover wurde eine Zulassungsstelle gegründet, die auf Grund des Zulassungsantrages den Namen "Cumulus" erhielt. Als mit viel Mühe und einigen guten Worten 88,- DM Musterzulassungsgebühr gesammelt waren, konnte am 30 Sept. 1952 von Dipl. ing. Hans Zacher PFL die Musterzulassung erteilt werden. Herr Zacher war dazu extra aus München angereist und fertigte im Wohnzimmer von Gerhard Reinhard das Musterzulassungsschreißen an, das heute noch in Original vorliegt. Anschließend fuhr Herr Reinhard mit Herrn Zacher auf einem geliehenen Moped die 40 km zum Flugplatz Salzgitter. Hans Zacher saß dabei auf einem Kissen auf dem Gepäckstander, es war sicherlich keine Vergnügungsfahrt. Hans Zacher flog dann in Salzgitter den Cumulus, wobei zur Erprobung fünf Kilo Blei an der Spornbefestigung angebunden wurden. Seit dem Zeitpunkt wurden Pläne für 60,- DM an Vereine geschickt, die den Cumulus nachbauen wollten und die Firma Julius Hüffer aus Münster erhielt das Lizensbaurecht. 2 - mal bezahlten Sie Lizensgebüren. Die restlichen Flugzeuge wurden ohne Lizensgebühren zu bezahlen gebaut. Wieviel wirklich gebaut wurden weiß kein Mensch. Die fortdauernde Geldknappheit soll Herrn Hüffer einmal dazu getrieben haben, einen Cumulus vor einer Münsterischen Bank aufzubauen, um den Geldgebern zu zeigen, daß ihr Kredit einer reellen Sache dient (hat aber+ nichts genutzt). Durch seine finanzielle Not sah sich Herr Hüffer veranlasst sein Leben durch einen Kopfschuß zu beenden. Julius Hüffer baute nach dem 1. Weltkrieg alte Albatross - Maschinen zu zivilen Passagierflugzeugen um. Seine bekantesten Kostruktionen waren die Hb 28 b und die Hk 39 (siehe Flugzeugtypenbuch). Weitere Lizensinteressenten waren Dr. Meiners aus Mörsbach über Gemünd (Eifel) und Ludwig Vogt (bekannt durch die LO 100). Der Prototyp D - 6000 hatte als Landehilfe am Rumpf zwei Spreizklappen, die wegen ihreres schlechten Wirkungsgrades bei den folgenden typen weggelassen wurden. Die eigenwillige Form des Seitenruders, wahlte man wegen den tiefliegenden Druckpunkt, um ein verdrehen des Rumpfes zu vermeiden. Spater wurde dann die Motorsegler - Version wieder aufgegriffen. Der erste Versuch scheiterte jedoch an Lagerschwierigkeiten bei dem um den Leitwerkstrager laufenden Propeller. Bei der folgenden Version wollte man unter den Leitwerkstrager in Jahre 1958 einen 3 Blatt - Flatpropeller benützen, der heute noch existiert. Als Motor war ein 15 PS Zündapp Doppelkolben - Motor vorgesehen. Um eine größere Bodenfreiheit zu erhalten, wohlte man ein ausfahrbares Fahrwerk einbauen. Geplant war auch eine Leistungsversion des Cumulus, der Cirrus mit Meise Tragflachen. Leider wurden diese Ideen nicht nehr verwirklicht, da die treibende Kraft bei diesen Projekten, Karl - Heinz Kneschke, tödlich verunglückte. Karl - Heinz Kneschke stürzte an 09. August 1961 mit einer Piper in Salzgitter auf den Schäferstuhl ab. Nachdem in den Vereinen leistungsfähigere Übungseinsitzer wie der L-Spatz oder die Ka-8 aufkamen, gerieten die Cumulüsse schnell in Vergessenheit oder endeten gar als Osterfeuer. D-6000 Hersteller war Reinhard/Kneschke und dieser erster Cumulus IIf ist in 1951 fertiggestellt. Besonderheiten: Rumpftrennung 1951, Spreizklappe (klein) in 1951. Baby Seitenrudder bis 1951. Ein bild in Brasschaat mit SH-BK und gerundetem Rumpfübergang. Historiek: Ernst Hirte, Salzgitter Bad schreibt: Bei E. Hirte wurden die Tragflächen und Leitwerk gebaut und die Rohbaumontage durchgeführt. Das Sperrholz kam aus der ehemaligen Reichssegelflugschule Salzgitter. Das Kieferholz stammte aus der Schreinerei des Vaters. Hirte’s Vater hatte in der beiden letzten Kriegsjahren aus Polnischer Kiefer Munitionskisten gebaut. Da der Flugzeugbau noch verboten war, mußte man die Flugzeugteile immer wieder verstecken. Die Flugzeugbauer wurden mehrmals Angezeigt, wenn dann der Bürgermeister zum Kontrollieren kam zeigte im E.Hirte jedes mal ein großes Modellflugzeug. Hanna Reitch benutzte als erste, auf der Wasserkuppe, die Spreizklappen. Diese versursachten jedoch solch fürchterliche Wirbel, die aufs Höhenruder schlugen, daß man sofort die Spreizklappe blockierte. Der Bruch des Cumulus, auf dem Ith, geschah durch mangelde Erfahrung des Piloten Heinz Gawel. (ca 15 Stunden) Er landete den Cumulus in einem Baum ca 28m hoch. Dort wurde H.Gawel samt Cumulus von der Feuerwehr und den Fliegerkammaraden runter geholt. Anschließend kam eine Anzeige vom Forstamt, da der Baum unter Naturschutz stand. Ca 1959 wurde der Cumulus nach Belgien verkauft. Mit Baby Seitenrudder. Fotos des “neuen” Rohbaurumpfes mit Spreizklappe (groß), Seitenrudder rund, ohne Rumpftrennung, mit Rad in SP. (Bau Salzgitter/Wolfenbüttel. Bild im Brasschaat mit Schempp-Hirt Bremsklappe und gerundetem Rumpfübergang. Halter: 1e Reinhard, 2e Carl-Willems Dames, Belgien. OO-ZIB. 3e AC Brasschaat ab ca 1959/61. Nach Bruch verbrannt?
D-6026 Inhabers/Halter: Jurgen Dreyer Stationiert in: Hildesheim Kennzeichen: D-6053, D-6026 Herseller:Herbert Gomolzig Werknummer: Baujahr: 1966 Starts: 110 nach GU Flugstunden: 35 nach GU Den Rumpf des Cumulus habe ich 1977 von einem Mitglied des Luftsportvereins Hameln übernommen. Dort war das Flugzeug bis etwa 1966/67 mit dem Kennzeichen D‑6053 in Betrieb und wurde dann wegen des Zustandes der Tragflugel stillgelegt. Die Tragflugel wurdenverbrannt. über die Herkunft der Maschine, den Erbauer und die Flugleistungen bis zur Grundberholung liegen keine weiteren Informationen vor. Nachdem ich 1980 die Tragflügel eines Baby IIb, (ohne Bremsklappen) erwerben konnte, habe ich 1982 mit dem Wiederaufbau der Maschine begonnen. Hierzu mußten alle Einbauten im Rumpf neu angefertigt werden, das Seitenruder wurde neu gebaut und Flügel sowie Höhenruder überholt. Die überholung konnte 1984 abgeschlossen werden. Seit 1984 habe ich mit dem Flugzeug an verschiedenen Oldtimertreffen des VGC teilgenommen. Ein besonderes Ereignis war das 1985 durchgeführte Segelfluglager auf dem Jungfrauenjoch in der Schweiz, in dessen Verlauf ich mit dem Cumulus per Gummiseil vom Joch gestartet bin. Der Cumulus ist heute in lufttüchtigem Zustand, jedoch nicht für den Verkehr zugelassen. Wendeburg, Dezember 1996 Jurgen Dreyer. Dieses Cumulus hat damals die Name Käuchen. Flächen ohne Bremsklappe, runder Rumpfübergang, kleine Angststrebe. Halter: 1e Peine 2e K.Kroff Hannover 3e Jurgen Dreyer ab 1977 D-6059
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